Put-Optionen werden insbesondere von institutionellen Marktteilnehmern häufig genutzt, um sich gegen Abwärtsrisiken an den Aktienmärkten abzusichern, sowie von kommerziellen Händlern, um sich bspw. gegen fallende Rohstoffpreise zu versichern, welche eine Gefahr für die eigene Geschäftstätigkeit darstellen würden.
Als Privatanleger stehen Ihnen die Möglichkeiten zum Einsatz von Puts als Absicherung in Ihrem Aktienportfolio ebenso zur Verfügung, wie der spekulative Einsatz für Trading-Zwecke, um bspw. auf fallende Preise von Aktien, Futures, ETFs oder Indizes zu spekulieren, oder durch Stillhalter-Strategien Einnahmen zu erzielen.
Was ist eine Put-Option?
Eine Put-Option (kurz: Put) ist eine Verkaufsoption. Durch den Kauf einer Verkaufsoption (Long Put) erhalten Sie das Recht, das Underlying (bspw. Aktie, Future, ETF) zum Basispreis (auch: Ausübungspreis oder Strike) zu verkaufen. Dieses Recht können Sie je nach Ausübungsstil der Option (Option amerikanischer Art oder Option europäischer Art) während der gesamten Laufzeit der Option ausüben, oder nur zum Verfallstermin.
Durch den Verkauf einer Verkaufsoption (Short Put) sind Sie der Kontrahent des Optionsverkäufers und sind dazu verpflichtet, der Forderung des Optionsverkäufers Folge zu leisten, falls dieser sein Recht zum Verkauf des Underlyings ausübt. In diesem Fall müssen Sie das Underlying kaufen.
Als Käufer eines Puts, zahlen Sie dem Optionsverkäufer (dieser wird auch Stillhalter genannt) den Preis der Option, die sogenannte Optionsprämie. Als Verkäufer einer Put-Option erhalten Sie diese sofort gutgeschrieben.
Einsatzmöglichkeiten von Puts
Durch den Kauf von Put-Optionen können Sie einzelne Aktienpositionen oder Ihr gesamtes Aktienportfolio gegen fallende Kurse absichern. Ebenso können Sie Puts aus rein spekulativen Zwecken kaufen.
Mit dem Verkauf von Put-Optionen können Sie einerseits darauf spekulieren, dass das Underlying nicht unter den Strike der Option fällt, um somit durch die Einnahme der Optionsprämie einen Gewinn zu erzielen; andererseits können Sie einen Put verkaufen, mit der Absicht, das Underlying zu kaufen, falls dieses unter den Strike der Option fällt.
Long Put
Durch den Kauf einer Verkaufsoption (Long Put) entsteht ein Gewinn, wenn der Preis des Underlyings nach dem Kauf der Option fällt. Mit einem Long Put können Sie somit auf fallende Kurse einer Aktie, eines ETFs, eines Futures oder eines Index setzen. Sollten Sie eine Long-Position des Underlyings besitzen, würde der Long Put als eine Art Versicherung fungieren. Der Kursrückgang des Underlyings wird durch den Gewinn der gekauften Put-Option teilweise oder vollständig kompensiert.
Wird die Option bis zum Verfallstermin gehalten, entsteht ein Gewinn nur dann, wenn die Option In The Money verfällt, das heißt, wenn der Preis des Underlyings unter dem Strike der Option liegt.
Verfällt eine Put-Option In The Money, kann der Gewinn wie folgt berechnet werden:
Gewinn = (Ausübungspreis (Strike) der Option – Kurs des Underlyings) * Multiplikator der Option – gezahlte Optionsprämie.
(Den Multiplikator der Option finden Sie in den Kontraktdetails der Option. In der TWS bspw. durch den Doppelklick auf einen beliebigen Strike einer Option in der Optionskette.)
Beispiel: Kauf eines Puts zur Absicherung einer Aktienpositio
Seit 5 Jahren besitzen Sie 100 Aktien eines beliebigen Unternehmens. Sie haben die Aktien bei einem Kurs von 50 EUR pro Aktie gekauft. Mittlerweile ist der Kurs der Aktie auf 75 EUR gestiegen. Sie sind sich unsicher bzgl. der Kursentwicklung der Aktie in den nächsten 3 Monaten und wollen nicht riskieren, bei einem stärkeren Kursrückgang Ihre Gewinne wieder zu verlieren. Aus diesem Grund kaufen Sie eine Put Option mit einem Ausübungspreis von 70 EUR und einer Restlaufzeit von 90 Tagen zu einem Preis von 200 EUR.
Falls die Aktie weiter steigt, profitieren Sie vom Kursanstieg und der Put wird wertlos verfallen. Fällt die Aktie tatsächlich unter den Strike, besitzen Sie das Recht Ihre Aktien zu einem Preis von 70 EUR je Aktie zu verkaufen, wodurch Sie Ihren Gewinn der Aktien absichern. Der Gesamtgewinn Ihrer Aktienposition beträgt also:
Verkaufspreis Aktie – Kaufpreis Aktie – Optionsprämie
= 7000 EUR – 5000 EUR – 200 EUR = 1800 EUR
Short Put
Mit dem Verkauf einer Verkaufsoption (Short Put) können Sie darauf spekulieren, dass das Underlying am Verfallstag bzw. während der Laufzeit nicht unter dem Strike der Option notiert. Ist dies der Fall, so verfällt Ihre verkaufte Put-Option wertlos und die zu Beginn eingenommene Optionsprämie definiert Ihren Gewinn.
Fällt das Underlying jedoch unter den Ausübungspreis, so sind Sie als Kontrahent des Optionskäufers dazu verpflichtet, von diesem das Underlying zum Ausübungspreis der Option zu kaufen.
Da das Underlying theoretisch bis auf null fallen kann, besteht die Gefahr eines großen Verlustes. Aus diesem Grund sollte der Short Put nur eingesetzt werden, wenn man sich des Risikos bewusst ist und wenn man in der Lage ist, durch entsprechendes Money- und Risiko-Management den Verlust zu begrenzen.
Cash Secured Put
Neben dem rein spekulativen Einsatz können Put-Optionen auch mit der Intention geschrieben werden, das Underlying zu kaufen, falls es am Verfallstermin der Option unterhalb des Ausübungspreises notiert. In diesem Fall müssen Sie die Barmittel für den Kauf des Underlyings in Ihrem Depot frei halten, weshalb diese Strategie auch als Cash Secured Put bezeichnet wird.