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Volatilitätsindex VIX

Der VIX ist zweifelsfrei der wichtigste Volatilitätsindex und findet unter Börsenhändlern weltweit Beachtung. Der als „Angstbarometer“ bezeichnete Index steigt für gewöhnlich an, wenn es an den Aktienmärkten zu Kursverlusten kommt.

Nachfolgend lernen Sie, was der VIX ist, wie dieser berechnet wird, welchen Nutzen der VIX für die Analyse hat und mit welchen Produkten der VIX gehandelt werden kann.

Was ist der VIX?

Der Cboe Volatility Index (kurz: VIX) misst die vom Markt erwartete kurzfristige Schwankungsbreite (implizite Volatilität) des S&P 500 Index. Der Index wird aus den Optionspreisen der Optionen auf den S&P 500 berechnet und von der Chicago Board Options Exchange (CBOE) veröffentlicht.

Berechnung des VIX

Zur Berechnung des VIX werden Call- und Put-Optionen auf den S&P 500 Index mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 30 Tagen herangezogen. Um die Ziellaufzeit von 30 Tagen zu erreichen werden zwei Folgemonate berücksichtigt und die tatsächliche Laufzeit der einzelnen in der Formel verwendeten Optionen beträgt zwischen 23 und 37 Tagen. Die Berechnung erfolgt in Echtzeit, indem alle 15 Sekunden die Bid- und Ask-Kurse der SPX-Optionen abgefragt werden. In The Money Optionen werden für die Berechnung des VIX nicht berücksichtigt.

Analyse des VIX

Wie eingangs erwähnt, wird der VIX unter Börsianern gerne als „Angstbarometer“ bezeichnet. Diesen Spitznamen hat sich der Volatilitätsindex angeeignet, da er immer ansteigt, wenn es zu Kursverlusten an den Aktienmärkten kommt.

Die Korrelation zwischen VIX und S&P 500

Vergleicht man den VIX mit dem S&P 500, so ist deutlich zu erkennen, dass die beiden Indizes grundsätzlich in entgegengesetzte Richtungen tendieren.

Der VIX (rote Linie) steigt bei starken Kursrückgängen des S&P 500 (Candlesticks) sehr schnell an (Screenshot von stockcharts.com)

Um die negative Korrelation zwischen dem VIX und dem S&P 500 zu verstehen, ist ein Verständnis für die Eigenschaften von Optionen notwendig.

Optionen sind Instrumente zur Absicherung gegen Kursschwankungen und werden an den Aktienmärkten vermehrt dann gehandelt, wenn sich Marktteilnehmer gegen fallende Kurse absichern möchten. Das Absicherungsbedürfnis wächst, sobald die Kurse zu fallen beginnen. Je weiter die Kurse fallen, desto größer ist also die Nachfrage nach Put-Optionen.

Wenn die Nachfrage nach Put-Optionen steigt, werden deren Preise teurer, was sich mathematisch in einer erhöhten impliziten Volatilität der Optionen ausdrückt.

Der VIX ist also nichts anderes als ein Maß der impliziten Volatilität der Optionen des S&P 500. Da die impliziten Volatilitäten der Optionen vor allem dann ansteigen, wenn es zu Kursverlusten an den Aktienmärkten kommt, steigt der VIX bei fallenden Aktienmärkten an.

Interpretation des VIX

Grundsätzlich kann der VIX als eine Art Sentiment-Indikator interpretiert werden. Ein niedriger Punktestand signalisiert wenig Absicherungsbedürfnis und Optimismus der Marktteilnehmer. In Bullenmärkten ist daher häufig ein sehr niedriger VIX zu beobachten.

Ein hoher Punktestand des VIX kann hingegen als erhöhtes Absicherungsbedürfnis bzw. als Angst, Unsicherheit und Pessimismus gedeutet werden.

Um einschätzen zu können, welcher Punktestand als hoch oder als niedrig gilt, orientieren sich viele Marktteilnehmer an der Marke von 20 Punkten. Werte über 20 werden als hohe Volatilität interpretiert; Werte unter 20 werden als eher geringe Volatilität interpretiert.

Der langfristige Durchschnittswert liegt bei ca. 15 Punkten. In Bullenmärkten ist zu beobachten, dass der VIX auch über einen Zeitraum von mehreren Monaten (bspw. 2017) sehr niedrige Notierungen im Bereich von 10-12 Punkten zeigen kann.

Bei plötzlich auftretender Verunsicherung oder Panik ist der Volatilitätsindex dafür bekannt, sprunghaft anzusteigen und binnen kurzer Zeit sehr hohe Werte anzunehmen. So hat sich bspw. Anfang 2018 der VIX innerhalb von zwei Wochen mehr als vervierfacht und stieg von ca. 12 Punkten auf ca. 50 Punkte an.

Anfang 2018 stieg der VIX innerhalb von wenigen Handelstagen von ca. 12 Punkten auf ca. 50 Punkte an (Screenshot von stockcharts.com)

Volatilität handeln – Produkte auf den VIX

Der Volatilitätsindex ist nicht nur für Analyse-Zwecke sinnvoll; es stehen auch einige Produkte zur Verfügung, mit der man die Volatilität zu spekulativen Zwecken oder zur Absicherung handeln kann.

VIX Futures

Da es sich beim VIX um einen Index handelt und ein Index selbst nicht gekauft oder verkauft werden kann, hat die Terminbörse Cboe 2004 Terminkontrakte (Futures) auf den VIX mit monatlichem Verfallstermin aufgelegt. Seit 2015 gibt es zudem VIX-Futures mit wöchentlichem Verfallstermin. Somit können für direktionale Trades (Long oder Short) die VIX-Futures genutzt werden.

VIX Optionen

Da sich die VIX Futures nach deren Einführung großer Beliebtheit erfreuten, hat die Cboe 2006 VIX-Optionen aufgelegt. Diese beziehen sich auf den VIX-Index (nicht auf die Futures) und werden bar abgerechnet (cash settlement). Es stehen Optionen mit wöchentlichem und monatlichem Verfallstermin zur Verfügung.

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Volatilitäts-ETFs (VXX)

Neben den Futures und Optionen gibt es außerdem einige Volatilitäts-ETFs (bzw. ETNs). Zu den beliebtesten zählt der VXX (S&P 500 VIX Short-Term Futures ETN). Dieser kauft die VIX-Futures mit dem nächsten und übernächsten Verfallstermin. Da die Futures kontinuierlich gerollt werden müssen und der Preis des Futures mit der längeren Laufzeit meist höher ist, entsteht ein Rollverlust, weshalb der VXX langfristig abwärts tendiert, was von einigen Händlern gerne ausgenutzt wird.

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