Neben geopolitischen Risiken waren es in dieser Handelswoche insbesondere geldpolitische Unwägbarkeiten, welche Anlegern Sorgenfalten auf die Stirn trieben. Der Nahostkonflikt zwischen dem Iran und Israel bleibt weiterhin ein ernstzunehmender Risikofaktor. Indes dürften die Hoffnungen auf zeitnahe Zinssenkungen in den USA angesichts falkenhafter Kommentare durch Jerome Powell wieder einer nüchternen Betrachtungsweise gewichen sein.
Für den DAX 40 geht es am Freitagmorgen zunächst um 0,90 Prozent auf 17.681 kräftig abwärts. Der Dow Jones Industrial Average Index schloss am Donnerstagabend 0,1 Prozent höher bei 37.775 Einheiten. Während die Nasdaq um ein halbes Prozent auf 15.601 Punkte nachgab, büßte der S&P 500 0,2 Prozent auf 5.011 Zähler ein.
DAX 40 Chart
Quelle: Tradingview
US-Daten stärker als gedacht – China-BIP nährt Hoffnung auf globale Wirtschaftserholung
Bereits in der ersten Wochenhälfte waren es stärker als erwartete US-Einzelhandelsdaten, welche die Robustheit der eigenen Wirtschaft untermauerte. Auch das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) hatte sich im ersten Quartal des neuen Jahres besser entwickelt als erwartet, was nicht zuletzt auch als Erholungszeichen für die Weltwirtschaft verstanden werden kann.
Der ZEW-Index signalisierte am Dienstag für die Eurozone als auch für die Bundesrepublik Deutschland ebenfalls Zuversicht für die Konjunkturentwicklung.
Jerome Powell erwischte die Anleger allerdings auf dem falschen Fuß, indem er die Zinssenkungsfantasien dämpfte. „Die jüngsten Daten haben uns eindeutig kein größeres Vertrauen gegeben, sondern deuten stattdessen darauf hin, dass es wahrscheinlich länger als erwartet dauern wird, dieses Vertrauen zu erreichen“, so Powell während einer Veranstaltung im Wilson Center in Washington.
EU-Teuerung sinkt wie erwartet – EZB-Zinssenkungen bleiben am Leben
Am Mittwoch konnten neue Zahlen zur EU-Inflationsentwicklung die Hoffnung auf Juni-Zinssenkungen hierzulande allerdings untermauen, welche mit 2,9 Prozent im März so hoch lagen wie erwartet und damit deutlich unter dem Vormonatswert (3,1 Prozent).
US-Medien berichten über Militäroperation durch Israel im Iran
US-Medienberichten zufolge soll Israel gegen den Iran in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eine Militäroperation durchgeführt haben. Bereits am vergangenen Samstag waren die geopolitischen Risiken wieder aufgeflammt, nachdem der Iran eine Drohnen- und Raketenoffensive gegen Israel gestartet hatte.
Grundsätzlich besitzen die geopolitischen Risiken immer wieder das Potenzial Anleger auf dem falschen Fuß zu erwischen. Die Beine geopolitischer Börsen könnten jedoch erneut kürzer ausfallen als gedacht. Erst im Falle einer totalen Eskalation des Konflikts droht offensichtlich größeres Belastungspotenzial.
Berichtssaison fällt gemischt aus – Sartorius-Titel belasten
In der Berichtssaison konnten zu Wochenbeginn die Zahlen von Goldman Sachs überzeugen. Positive Überraschungen gab es auch in den Reihen von Morgan Stanley. Rückläufige Zinseinnahmen hatten indes das Geschäft der Bank of America belastet.
Für Aufsehen sorgte der Absturz der Sartorius-Aktie am Donnerstag nach Veröffentlichung der Zahlen. Demnach kämpfe der Konzern mit einer anhaltend schwachen mauen Nachfrage aus China, hieß es.