Wochenrückblick DAX und Wall Street: US-Inflation stärker als gedacht – EZB stellt Zinssenkung in Aussicht

Für Anleger dies- und jenseits des Atlantiks dürfte eine ereignisreiche Woche zu Ende gehen. Angesichts gedämpfter Zinssenkungsfantasien in den USA könnte die jüngste Rekordjagd allerdings zunächst weiter ins Stocken geraten. Hierzulande stellte die EZB indes eine Zinssenkung für Juni in Aussicht.

DAX 40 Chart

Quelle: Tradingview

Kernrate der US-Teuerung zieht um 3,8 Prozent an – Zinssenkungsfantasien erhalten Dämpfer

In der ersten Wochenhälfte waren es besser als erwartete Zahlen zur Produktion in Deutschland, welche Anleger zwischenzeitlich aufatmen ließen. Zu groß war allerdings offensichtlich die Furcht vor der Veröffentlichung neuer US-Inflationszahlen, welche sich am Ende des Tages auch bewahrheiten sollte.

Mit 3,8 Prozent lag die sogenannte Kernrate der US-Teuerung im März über den Erwartungen von 3,7 Prozent. In diesem Zusammenhang wurden die jüngsten Zinssenkungsfantasien enttäuscht. Eine zu starke Inflation gibt der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) weiterhin schlagkräftige Argumente an die Hand, um das Leitzinsniveau doch länger hochzuhalten als gedacht. Zuletzt hatten Anleger auf eine erste Zinssenkung im Juni gesetzt.

EZB hält Füße Still – Zinssenkung im Juni möglich

Erwartungsgemäß hat die Europäische Zentralbank (EZB) das Leitzinsniveau nicht angetastet, wie der Eurowächter am Donnerstag mitteilte. Auch der Einlagenzinssatz für die Geschäftsbanken blieb unverändert bei vier Prozent.

Sollte seine aktualisierte Beurteilung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission die Zuversicht des EZB-Rats weiter stärken, dass die Inflation sich nachhaltig dem Zielwert annähert, wäre eine Lockerung der aktuellen geldpolitischen Straffung angemessen“, hieß es aus den Reihen der EZB, welche damit eine Zinswende andeutete.

Zuletzt hatte die EZB im September 2023 die Zinsen im Kampf gegen die Teuerung nach oben angepasst. Im März hatte die Teuerung noch bei 2,4 Prozent gelegen, nach 2,6 Prozent im Februar und 2,8 Prozent im Januar. Mittelfristig strebt die Notenbank eine Marke von 2,0 Prozent an.

Im vergangenen Monat hatte Lagarde gesagt, dass die EZB im Juni genügend Sicherheit habe, um über eine erste Zinssenkung nachzudenken.

Die Freude über die in Aussicht gestellte Zinssenkung im Juni hielt sich am Donnerstag hierzulande allerdings in Grenzen. Als Bremsklotz dürften die Fragezeichen in puncto US-Geldpolitik bleiben.

Am Donnerstagnachmittag konnten allerdings die US-Erzeugerpreise für einen Hoffnungsschimmer sorgen, welche schwächer ausgefallen waren als erwartet. Mit 0,2 Prozent zogen die Preise gegenüber dem Vormonat weniger stark an als gedacht (0,3 Prozent). Besagte Werte fungieren nicht zuletzt auch Richtschnur im Hinblick auf die zukünftige Inflationsentwicklung.

Mittlerweile taxiert das „Fed-Watch-Tool“ der CME Group die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung am 12. Juni auf 21,6 Prozent. Vor sieben Tagen hatte die Chance hierfür noch fast 60 Prozent betragen.

Deutsche Inflation geht zurück – US-Daten runden Handelswoche ab

Hierzulande waren die finalen Inflationszahlen für die Bundesrepublik Deutschland am Freitagmorgen mit 2,2 Prozent so ausgefallen wie im Vorfeld gedacht, nach 2,5 Prozent im Vormonat (per Jahresmonatsvergleich).

Indes könnte das Michigan-Verbrauchervertrauen (16:00 Uhr) für Bewegung sorgen. Am Abend dürften weitere Reden durch Fed-Vertreter geldpolitische Hinweise liefern. Neben Bostic von der Atlanta-Fed (20:30 Uhr) gilt die Aufmerksamkeit Daly von der Fed in San Francisco (21:30 Uhr).

Timo Emden

Timo Emden ist studierter Betriebswirt, B.A., Marktanalyst und zertifizierter Blockchain-Experte der Frankfurt School of Finance & Management. Seit über 14 Jahren widmet er sich den globalen Finanzmärkten, mit dem Schwerpunkt auf Crypto Assets. Seine Einschätzungen basieren auf der Charttechnik und dem Sentiment – wichtige fundamentale Events hält er dennoch für bedeutend. Als Marktexperte ist Herr Emden ein geschätzter Ansprechpartner für TV, Presse und Hörfunk.

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