Für Anleger dies- und jenseits des Atlantiks könnte insgesamt eine turbulente Woche zu Ende gehen. Neben neuen Inflationsdaten für die Alte Welt waren es insbesondere Aussagen durch diverse US-Notenbanker, welche die Börsen umtrieben. Am letzten Tag der Handelswoche dürfte der Fokus auf den US-Arbeitsmarktdaten liegen und damit auf der US-Geldpolitik.
Dem DAX droht am Freitag mit einem Stand von 18.113 Zählern sogar wieder der Rutsch zurück auf die psychologische Marke von 18.000 Punkten. Für den Dow Jones Industrial Average Index (-1,4 Prozent auf 38.596 Punkte), die Techbörse Nasdaq (-1,4 Prozent auf 16.467 Punkte) und dem S&P 500 (-1,3 Prozent auf 5.147 Zähler) war es am Donnerstagabend zuvor deutlich nach unten gegangen.
DAX 40 Chart auf Wochenbasis
US-Daten besser als gedacht – Deutsche- und EU-Inflation sinken weiter
Bereits am Ostermontag hatten die Börsenpforten an der Wall Street wieder geöffnet. Mit 50,3 Punkten lagen die ISM-Daten zum verarbeitenden Gewerbe im März über der Expansionsschwelle von 50 Zählern, welche damit zwischenzeitlich für einen Silberstreif sorgten.
Auch die Stellenangebote in den USA (JOLTs) waren in der ersten Wochenhälfte besser ausgefallen als erwartet, was nicht zuletzt auf eine Stärke der US-Wirtschaft hinwies.
Die März-Inflationsrate für die Bundesrepublik Deutschland legte ersten Schätzungen zufolge mit 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat so stark zu wie erwartet, welche damit deutlich unter dem Vormonatswert (2,5 Prozent) notiert.
Das Statistikamt Eurostat signalisierte für die Kernrate der Inflation in Europa einen Wert von 2,9 Prozent nach 3,1 Prozent im Februar (gegenüber dem Vorjahresmonat), was die Zinssenkungsfantasien durch die Europäische Zentralbank (EZB) am Leben halten dürfte. Anleger rechnen weiterhin mit einer Senkung im Juni.
ADP-Daten signalisieren starken US-Arbeitsmarktbericht (Non-Farm Payrolls) – Fed-Notenbanker schürt Zinsängste
Einen ersten Appetizer auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht gaben die sogenannten ADP-Daten, welche mit 184.000 Stellen deutlich besser ausfielen als erwartet (148.000).
Der ISM-Index für den Dienstleistungssektor hatte im Vergleich zum aufstrebenden Bereich des verarbeitenden Gewerbes eine Eintrübung signalisiert.
Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte am späten Mittwochabend, dass die US-Notenbank zwar Zinssenkungen anstreben würde, diese aber von den zukünftigen Wirtschaftsdaten abhängig machen wolle. Demnach werde die Fed sich weiterhin vorsichtig auf dem Weg zu einer Zinswende fortbewegen.
Der Donnerstag hatte es indes in sich, nachdem zurückhaltende Äußerungen durch Fed-Vertreter in Bezug auf Zinssenkungen die Runde machten. Der Notenbankpräsident Neel Kashkari brachte die Möglichkeit ins Spiel, dass die Fed in diesem Jahr möglicherweise gar nicht an den Zinsschrauben nach unten drehen könnte. Dies wäre der Fall, wenn der Fortschritt bei der Senkung der Inflation ins Stocken geraten würde, hieß es.
US-Arbeitsmarktdaten dürften wichtige Impulse am Nachmittag liefern – Teuerung in den Vereinigten Staaten nächste Woche im Fokus
Die Non-Farm Payrolls (NFPs) dürften am Nachmittag (14:30 Uhr) möglicherweise wichtige Impulse liefern. Sollte der Jobbericht mit 200.000 neu geschaffenen Stellen wie erwartet schwächeln, dürfte dies die geldpolitischen Sorgen unter Umständen lindern. Ob sich die gestern gestartete Talfahrt dadurch stoppen lässt, bleibt abzuwarten.
Anleger könnten angesichts ambitionierter Kurshöhen womöglich einen Teil ihrer Gewinne versilbern.
Auch die Veröffentlichung neuer US-Inflationsdaten in der kommenden Woche dürfte schon bald ihre Schatten vorauswerfen. Die Fragezeichen über die Ausgestaltung der zukünftigen US-Geldpolitik könnten wieder größer werden.