Cover eines Buches mit dem Titel „Financial Wellbeing Mindset“ von Thomas Mathar mit einer Illustration von Pflanzen, die aus Münzstapeln wachsen und finanzielles Wachstum und Stabilität symbolisieren.

Financial wellbeing

Von
Celine
| 1. Februar 2024 |
Literatur
Ein Buch mit dem Titel „Financial Wellbeing“ von Thomas Mather, das sich auf Geld- und Denkstrategien für ein erfolgreiches und freudiges Leben konzentriert, ist vor einer natürlichen Kulisse mit Bäumen im Hintergrund platziert.

von Thomas Mathar ist ein interessanter kleiner Finanzratgeber für Einsteiger. Wobei es im Grunde ein etwas umfassenderes Handbuch ist, das sich nicht nur mit den finanziellen Aspekten des Lebens beschäftigt. Sondern es geht auch um unsere Mentalität und das Denken hinter unseren finanziellen Entscheidungen, basierend auf Erkenntnissen aus den Verhaltenswissenschaften. Daniel Kahneman und Co. lassen grüßen. Es bietet handfeste und evidenzbasierte Tipps, um das finanzielle Wohlbefinden zu optimieren.

Inhaltlich gliedert der Autor sein Buch in zehn Bausteine, wie der Untertitel bereits andeutet. Jeder dieser Bausteine behandelt dabei einen Aspekt des finanziellen Wohlbefindens. Die ersten fünf konzentrieren sich auf die finanzielle Ebene, während die anderen fünf sich mit dem Mindset befassen. Von Einkommen über clevere Konsumentscheidungen bis hin zur Krisenbewältigung: Thomas Mathar behandelt eine breite Palette von Themen, die jeden Leser ansprechen dürften.

Das fachliche und sprachliche Niveau orientiert sich allerdings eher an Einsteigern und unerfahrenen Lesern im großen Themenkomplex Finanzen. Wer bereits eine Handvoll Finanzratgeber gelesen hat, wird mit diesem Buch wohl kaum sein Wissen mehren. Einsteiger wiederum finden hier ein grundsolides und inhaltlich gut aufbereitetes Werk.

Was dieses Buch ganz besonders von anderen Finanzratgebern unterscheidet, ist seine Fokussierung auf die menschliche Psyche. Immer wieder beschreibt Thomas Mathar, wie sie unsere finanziellen Entscheidungen beeinflusst. Dabei betont er, dass es nicht ausreicht, nur finanzielle Ratschläge zu geben. Sondern wir müssen auch verstehen, wie das menschliche Gehirn funktioniert, um wirklich fundierte Entscheidungen zu treffen und langfristig dranzubleiben.

So sind laut Autor viele Situationen, in denen wir uns wiederfinden, direkt oder indirekt auf unsere Psyche zurückzuführen. Denn diese spielt uns immer mal wieder irrationale Streiche, stellt aber eben eine sehr wichtige Komponente dar.

Insbesondere in der Einleitung greift Mathar einen weiteren Themenkomplex auf: Krisenzeiten. Dabei geht er nicht nur auf die finanziellen Auswirkungen von Krisen ein. Sondern er betont auch die Bedeutung einer konstruktiven Einstellung und eines resilienten Mindsets. Und er ermutigt die Leser, sich nicht nur auf die externen Faktoren zu konzentrieren, die sie nicht kontrollieren können. Denn viel wichtiger sei der Fokus darauf, wie sie selbst mit diesen Herausforderungen umgehen können. Exakt die Herangehensweise, die ich bereits bei Stephen Covey mehr als zu schätzen wusste.

„Können Sie eine Krise nennen, die sich in den letzten fünf Jahren ereignet hat? Irgendeine – zum Beispiel eine politische Krise, eine wirtschaftliche oder gesundheitliche? Höchstwahrscheinlich können Sie das. Denn in den letzten Jahren schlidderten wir von einer Krise in die nächste.“ 

Thomas Mathar

Durch fundierte Forschung und praxisnahe Beispiele gelingt es dem Autor, auch komplexe Konzepte verständlich zu vermitteln und konkrete Handlungsempfehlungen weiterzugeben. Dabei scheut er sich nicht, auch kontroverse Themen anzusprechen und traditionelle Denkmuster zu hinterfragen. Ich hatte stets den Eindruck, dass er gewissenhaft zum Thema recherchiert und nicht einfach persönliche Erfahrungen zum Muster erklärt hat. Etwas, das leider immer noch viel zu viele Finanzbuchautoren fast schon zum Standard gemacht haben.

„Ein richtiges Money-Mindset erkennt das Positive und Pessimistische in diesem großen Ganzen an. Und mit einem richtigen Money-Mindset planen wir unsere Finanzen anders. Ich möchte (und kann) Ihnen nicht nahelegen, sich über Geld keine Sorgen mehr zu machen. Ich möchte Ihnen allerdings nahelegen, sich bessere, aufschlussreichere und einfühlsamere Sorgen zu machen.“ 

Thomas Mathar

An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:

Dr. Thomas Mathar leitet seit 2017 das Zentrum für Verhaltensforschung bei Aegon UK, einem renommierten britischen Investitions- und Finanzdienstleistungsanbieter. In zeichnen besonders sein Fachwissen und eine Leidenschaft für die Erforschung menschlichen Verhaltens aus. In umfangreichen Studien analysiert er, welche tiefgreifenden Zusammenhänge von Instinkten, Motivationen, Fähigkeiten und Umweltfaktoren die finanziellen Entscheidungen von Menschen beeinflussen. Durch seine Arbeit trägt er maßgeblich dazu bei, dass die Mechanismen hinter unseren finanziellen Handlungen verständlich werden. Auf dieser Grundlage können Individuen ermutigt werden, bessere und nachhaltigere finanzielle Entscheidungen zu treffen.

„Vielleicht kennen Sie auch jemanden, der behauptet, mit wenig Geld im Leben klarzukommen. Oder jemanden, der sagt, dass ihm Geld für den von ihm und seinem Haushalt angestrebten Lebensstil nicht so wichtig sei. Vielleicht stimmt es sogar in dem individuellen Fall. Aber in der Regel stimmt es höchstwahrscheinlich nicht. Geld ist wichtig! Ohne Geld ist das Leben oft schwer.“ 

Thomas Mathar

Haptisch ist mir direkt die sehr stramme Softcover-Bindung des Buches aufgefallen. Diese neigt dazu, schnell zu knicken, und ist meiner Ansicht nach nicht ganz ideal, aber auch nicht schlecht. Das Cover hingegen hat mir sehr gut gefallen. Es ist schlicht und dennoch ästhetisch gehalten. Auch das Backcover ist gelungen gestaltet.

Optisch ist das Buch im Inneren ganz nett, aber nicht außerordentlich aufwändig oder schön gestaltet. Farbliche Akzente sucht man vergebens. Stattdessen findet nur immer wieder etwas skurril und aus meiner Sicht häufig unpassend platzierte LEGO-Steine. Selbstverständlich ist mir bewusst, dass das Buch von verschiedenen Money- und Mindset-Bausteinen handelt. Aber diese muss man deswegen noch lange nicht in einer solchen Zahl immer wieder im Text platzieren. Es wirkt mitunter so, als wollte man dadurch den Inhalt etwas strecken. Optisch machen sie zumindest nicht viel her.

Eine Person ist in die Lektüre eines Buches im Freien, umgeben von Bäumen, vertieft.

Die 10 Bausteine lauten im Übrigen:

  1. Einkommen
  2. Vergleiche
  3. Cleverer Konsum
  4. Selbstwissen
  5. Finanzpolster
  6. Langer Zeithorizont
  7. Altersvorsorge
  8. Lebensplanung
  9. Vermögenswerte für Langlebigkeit
  10. Krisenbewusste Gelassenheit

Sprachlich ist das Buch sehr einfach und zugänglich geschrieben. Auch komplexere Themen werden sauber und strukturiert aufgebrochen, sodass sie für Einsteiger verständlich sein sollten. Inhaltlich darf man aber keine besonderen Erlebnisse erwarten. Hier werden vor allem einfache, grundlegende Finanztipps gereicht. Diese sind zwar gut aufbereitet, aber es gibt zum Thema durchaus eine Reihe von besseren Büchern für dieselbe Zielgruppe. Dennoch werden all die Übungen, Reflexionsfragen und Co. sicherlich helfen.

Preislich ist das Buch für meinen Geschmack deutlich zu hoch angesetzt. Wir reden hier über gerade einmal knapp über 200 Seiten Einsteigerwerk, layouttechnisch nicht wirklich ansprechend aufgearbeitet, in einer Softcover-Bindung. Da sind 25 EUR aus meiner Sicht mindestens 5 EUR zu viel. Besonders mit dem Preis für Bücher wie Der reichste Mann von Babylon oder auch Souverän Investieren für Einsteiger im Hinterkopf.

Insgesamt ist Financial Wellbeing von Thomas Mathar ein definitiv lesenswertes Buch. Denn es bietet nicht nur finanzielle Ratschläge, sondern vermittelt auch einen ganzheitlichen Ansatz für ein glückliches und erfolgreiches Leben. Es ermutigt dazu, über den Tellerrand hinauszublicken und neue Wege zu gehen, um das eigene finanzielle Wohlbefinden zu verbessern. Damit eignet es sich bestens für alle, die bereit sind, sich mit dem eigenen Money-Mindset auseinanderzusetzen und nachhaltige Veränderungen anzustreben. Sie werden in diesem Buch wertvolle Inspiration und Unterstützung finden.

Wer allerdings schon gut belesenen ist in diesem Themenkomplex, sollte sich eher fortgeschritteneren Büchern zuwenden.

„Es ist normal, sich um Geld Sorgen zu machen. Wir machen uns aber bessere Sorgen, wenn wir uns fragen, wofür wir das Geld eigentlich brauchen. Mit viel Geld und der falschen Einstellung kommt man schon recht weit. Aber mit weniger Geld und der richtigen Einstellung kommt man noch weiter.“ 

Thomas Mathar
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